Elterliche Bildungsstrategien im Kontext sozialer Ungleichheit

  Transformative Bildung

Wenn der Wechsel auf die weiterführende Schule ansteht, treffen Eltern wichtige Entscheidungen. Doch nicht überall sind die Bedingungen gleich – je nach sozialer Lage und Wohnort können Bildungswege ganz unterschiedlich verlaufen.

Beschreibung

Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Wann muss ich entscheiden – und wie? Diese Fragen beschäftigen viele Familien am Ende der Grundschulzeit. Die Antworten darauf fallen jedoch sehr unterschiedlich aus – je nachdem, in welchem sozialen Umfeld Familien leben, wie ihre Lebensrealität aussieht und welche Vorstellungen Mütter und Väter vom „richtigen“ Bildungsweg haben.

Das Dissertationsprojekt widmet sich genau diesen Fragen: Es untersucht, wie Eltern aus unterschiedlichen sozialen Lagen und Regionen (von der Großstadt bis zum ländlichen Raum) Bildungsentscheidungen treffen, welche Rollen Emotionen, Zeitdruck und die Interaktion mit Schulen spielen – und wie sich diese Prozesse innerhalb der Familie zwischen Müttern und Vätern aushandeln.

Im Fokus steht dabei der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I – ein besonders entscheidender Moment im Bildungsverlauf. Gerade in ländlichen und strukturschwachen Regionen stellt sich diese Entscheidung oft unter anderen Bedingungen als in urbanen Räumen: Weniger Schulangebote, längere Wege, geringere institutionelle Unterstützung – all das kann Bildungswege beeinflussen, noch bevor sie richtig begonnen haben.

Die Dissertation verbindet theoretische Konzepte aus der Soziologie (u. a. von Pierre Bourdieu und Annette Lareau) mit aktuellen gesellschaftlichen Debatten über Bildungsgerechtigkeit, Geschlechterrollen und den Wandel ländlicher Räume. Untersucht werden Daten aus dem Nationalen Bildungspanel (NEPS), um elterliche Bildungsstrategien in einem größeren Zusammenhang sichtbar zu machen.

Das Projekt zeigt, wie soziale Ungleichheit nicht nur in Statistiken, sondern im alltäglichen Familienleben entsteht – und wie Bildungsentscheidungen, oft unbemerkt, zur Reproduktion dieser Ungleichheiten beitragen. Bildungsübergänge, wie jener nach der vierten Klasse, sind dabei zentrale Schnittstellen, an denen sich gesellschaftliche Chancen verteilen.

Aktuelle Forschungsschwerpunkte:

Im Zentrum der aktuellen Forschung stehen die Analyse elterlicher Bildungsentscheidungen in verschiedenen Raumtypen (urban – peripher), die Rolle emotionaler und interaktiver Prozesse im Übergang zur Sekundarstufe I sowie geschlechtsspezifische Aushandlungen innerhalb der Familie.


 

 

Personen

Eva Fabian

Eva Fabian

wissenschaftliche Mitarbeiterin