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30. Mai 2025

Bericht über unseren Besuch in Wolfen-Nord mit Revierscout Christian Hennicke.

Exkursion nach Bitterfeld-Wolfen: Zwischen Rückbau, Erinnerung und Engagement

Am 27. Mai 2025 unternahm eine kleine Gruppe des JTC – organisiert von Revierscout Christian Hennicke (für Team A6, mit Beteiligung aus A1 und A3) – eine Exkursion in den Bitterfeld-Wolfener Stadtteil Wolfen-Nord. Die ehemalige (Chemie-)Arbeiter*innenwohnstadt der DDR ist heute geprägt von Rückbau, demografischem Wandel und dem Ringen um positive Zukünfte.

Unsere geführte Stadttour übernahm Conny Geißler, eine engagierte Akteurin aus der lokalen Jugendarbeit. Sie vermittelte uns eindrucksvoll die städtebauliche Entwicklung, die sozialen Herausforderungen, aber ebenso das beeindruckende zivilgesellschaftliche Engagement, das sich für Teilhabe, Inklusion und neue Perspektiven starkmacht. Es war eine Exkursion mit konsequent sozialem Fokus – und damit besonders spannend für die Arbeit der A-Säule des JTC.

Besonders eindrücklich waren die Schilderungen zu Leerstand und Rückbaumaßnahmen im Quartier – etwa der „Abtreppung“ von Wohnblöcken, bei der obere Etagen oder ganze Gebäudeflügel bzw. Mittelstücke „zurückgebaut“ werden. Ergänzend dazu verliehen weite Brachflächen, die inzwischen von der Natur zurückerobert wurden, dem Stadtteil eine eigentümliche und fast entrückte Atmosphäre.

Stationen unserer Tour führten zu Frauen helfen Frauen, dem Mehrgenerationenhaus und dem Verein Wolfen-Nord e.V., wo uns Projekte zu Frauen- und Nachbarschaftshilfe, Integration, Gemeinschaftsgärten und experimentellem Wohnen vorgestellt wurden.

Ein emotionaler Höhepunkt war der Besuch des ehemaligen Jugendclubs „84er“, der aktuell unter der Obhut des Wolfen-Nord e.V. weitgehend ungenutzt verweilt, jedoch viele Erinnerungen bei ehemaligen Besucher*innen wachruft und als soziokulturelles Zentrum reaktiviert werden soll.

Zwischen Rückzug, Engagement, Verlust und Hoffnung spiegelte sich in Wolfen-Nord beispielhaft die soziale Seite des Strukturwandels. Die Exkursion bot vielfältige Perspektiven auf einen Stadtteil im Übergang, in dem sich Wandel in konkreten Räumen, Biografien und Initiativen niederschlägt – (geprägt von starken zivilgesellschaftlichen Akteur:innen, Erinnerungsarbeit und dem Ringen um Teilhabe im Schatten von Leerstand und Schrumpfung).

Cheyenne Wolf (A1 -Strukturwandel und Partizipation)