Amber Shuai Han and PD Dr Katrin Seidel
Am 6. Oktober 2025 nahm das JTC-Innovationsteam A7 (MLU-JTC) an der Podiumsdiskussion „Just Transition in Uzbekistan: Challenges and Opportunities“ teil, die von der Westminster International University in Tashkent (WIUT) veranstaltet wurde.
Die Veranstaltung brachte zentrale politische Entscheidungsträger, transnationale Wirtschaftsakteure und wissenschaftliche Expert:innen zusammen, um den Weg Usbekistans in eine grüne Wirtschaft kritisch zu diskutieren. Die JTC-Delegation – PD Dr. Katrin Seidel, Dr. Timm Sureau und Amber Shuai Han – beteiligte sich gemeinsam mit Kolleg:innen der WIUT Business School und weiteren geladenen Gästen an einem lebendigen Austausch über gerechte und ökologische Wirtschafts- und Rechtsreformen.
Zentrale Themen
Der Übergang zu einer grünen Wirtschaft erfordert das aktive Engagement von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. So hob Prof. Murodullo Bazarov das „Green Economy“-Curriculum der WIUT hervor und betonte die Bedeutung, Theorie und Praxis zu verknüpfen sowie Studierende mit den nötigen Fähigkeiten für die aufkommenden grünen Branchen auszustatten. Jon Zaidi von ACWA Power brachte die Perspektive der Industrie ein und stellte die Investitionen des Unternehmens in den usbekischen Erneuerbaren-Sektor sowie in grüne Wasserstoffprojekte vor. Er betonte auch die sozialen Vorteile wie die Einbindung lokaler Zulieferer und die Beschäftigung lokaler Arbeitskräfte.
Temur Narzikulov vom Ministerium für Wirtschaft und Finanzen skizzierte Usbekistans pragmatischen und ambitionierten Ansatz für den Grünen Wandel und betonte: „Ziel ist Netto-Null, nicht ein wirtschaftlicher Stillstand.“ Er erläuterte zudem die Strategie des Landes zur Teilnahme am internationalen Emissionshandel sowie die Rolle des vom Weltbank unterstützten iCRAFT-Programms für Klima- und Energiefinanzierung.
Katrin Seidel und Timm Sureau stellten das JTC und ihr Innovationsteam „Transregional Just Transition Governance“ vor. Mit Sitz in der ehemaligen deutschen Kohleregion untersuchen die Forschenden, wie Recht und Governance wirtschaftliche Interessen, Klimaziele und soziale Gerechtigkeit im Ausstieg aus fossilen Energien in Einklang bringen können.
Dr. Seidel präsentierte erste Forschungsergebnisse zur grünen Transformation Usbekistans und hob das Potenzial des iCRAFT-Programms in Bezug auf institutionelle Reformen, Integration von Kohlenstofffinanzierung und soziale Schutzmechanismen hervor. Sie wies zugleich auf Umsetzungsprobleme hin, etwa im Bereich der sozialen Akzeptanz von Energiepreiserhöhungen (die sich für viele Haushalte fast verdoppelt haben), was öffentliche Widerstände hervorrufe. Eine zentrale Herausforderung sei es, soziale Folgen durch Kommunikation und Unterstützung abzufedern – besonders in Anbetracht der historisch niedrigen Energiepreise und des nötigen Verhaltenswandels hin zu Effizienzmaßnahmen.
Ein weiterer Aspekt, den usbekische Forschungspartner betonten, ist der Bedarf an kontinuierlicher institutioneller Koordination. Widersprüchliche Interessen verschiedener Akteure – etwa zwischen Ministerien für Energie, Marktregulierungsbehörden und öffentlichen Versorgern – erschweren oft die kohärente Umsetzung von Reformen. Der Ausbau von Kapazitäten und eine ausgewogene Politikgestaltung bleiben essenziell für den Fortschritt der Transformation.
Zudem wurde die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und Investitionen für die Modernisierung der veralteten Energieinfrastruktur hervorgehoben. Energieverluste aufgrund ineffizienter Netze behindern das volle Potenzial erneuerbarer Energien erheblich.
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Herausforderungen im Fokus
Besonders intensiv wurde diskutiert, wie internationale Umweltstandards – etwa zum Biodiversitätsschutz – mit den nationalen Zielen von Energiesicherheit und wirtschaftlicher Modernisierung vereinbar sind. Der Vertreter von ACWA Power betonte die Spannungen zwischen strengen Anforderungen von Investoren, Kreditgebern oder NGOs und dem dringenden Bedarf am Infrastrukturausbau. Diese Standards, obwohl wertvoll, erhöhen oft die Projektkosten und führen zu Verzögerungen.
Der Vertreter des Wirtschafts- und Finanzministeriums bezifferte den Investitionsbedarf zur Erreichung der Klimaziele auf 60–95 Milliarden US-Dollar und wies auf politisch sensible Reformen wie Tarifumstellungen und die Einführung robuster Emissions-Monitoring-Systeme (MRV) hin. Vertreter aus der Industrie äußerten Bedenken hinsichtlich hoher Compliance-Anforderungen sowie mangelnder technischer und finanzieller Umsetzungskapazitäten. Umweltgerechtigkeit und Biodiversitätsvorgaben wurden – trotz ihrer integrativen Wirkung – als Kosten- und Verzögerungsfaktoren kritisiert, besonders wenn sie ohne ausreichende Unterstützung eingeführt werden.
Auch die soziale Fairness von Energiepreisreformen wurde kontrovers diskutiert, da sie vulnerable Verbraucher:innen in der Übergangszeit besonders belasten können.
Fazit: Zusammenarbeit als Schlüssel
Die Diskussionen verdichteten sich in einer zentralen Frage: Wie kann Usbekistan eine national verankerte Transition gestalten – im Spannungsfeld globaler Anforderungen, begrenzter Ressourcen und konkurrierender Politiken? Einigkeit herrschte darüber, dass der Weg nur über die fortgesetzte Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Wissenschaft führt.
Die Partnerschaft wird am 22. Oktober 2025 fortgesetzt, wenn Dr. Timm Sureau im Rahmen der 4. Tashkent Business and Economics Conference an der WIUT zum Thema „Hydrogen, Identity Politics of Green Transitions“ referieren wird – ein weiterer Schritt zur Vertiefung der institutionellen Kooperation.
Zentrale Herausforderungen und Ausblick
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Hohe Kosten und soziale Spannungen durch Tarifreformen und Subventionsabbau
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Unzureichende Regulierung für Emissions-Monitoring auf Unternehmensebene, inklusive Lücken bei Datenzuverlässigkeit und Betrugsprävention
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Technische und finanzielle Barrieren beim Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere bei kleinen und dezentralen Projekten
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Schwierige Vereinbarkeit globaler Umweltstandards mit nationalen Entwicklungszielen
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Governance-Probleme bei der Balance von Naturschutz und Infrastrukturprojekten
Perspektive der Wirtschaft: Investitionen stoßen auf praktische Hürden
Unternehmen fordern stabile Rahmenbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und transparente Regulierungen, um langfristig in erneuerbare Energien investieren zu können.
Perspektive der Regierung: Wachstum und Klimaziele im Gleichgewicht
Staatliche Vertreter:innen bekräftigten das Engagement Usbekistans für Dekarbonisierung – bei gleichzeitiger Abfederung sozioökonomischer Risiken im Transformationsprozess.
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