Wie kann lebenslanges Lernen im ländlichen Raum gelingen? Das Pilot-Lab entwickelt Lösungen, um vorhandene Bildungsinfrastrukturen in Mansfeld-Südharz durch lokale Netzwerke und innovative Formate besser zu nutzen.
Transformative Bildung (TraBi)
„Die VHS ist wie ein Spielplatz für Erwachsene. Das ist von uns für uns.“
(Janine Wenschuh, Leiterin der Kreisvolkshochschule Mansfeld-Südharz)
Projektansatz und Kooperation
In einem kooperativen Projekt des European Center of Just Transition Research and Impact-Driven Transfer (JTC), des Zentrums für Sozialforschung Halle e.V. (ZSH), dessen Projekt „Wissensspeicher MSH“ und der Kreisvolkshochschule Mansfeld-Südharz e.V. (KVHS MSH e.V.) werden gemeinsam mit der Bevölkerung Ideen für Bildungsangebote in Mansfeld-Südharz erarbeitet. Das Pilot-Lab zielt darauf ab, bestehende Bildungsinfrastrukturen im ländlichen Raum zu beleben und nachhaltig nutzbar zu machen.
Ausgangslage und Problemstellung
Lebenslanges und individualisiertes Lernen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da traditionelle Bildungswege oft nicht mehr ausreichen, um den sich wandelnden Anforderungen im Strukturwandel gerecht zu werden. Besonders in ländlichen Räumen kann die Erwachsenenbildung dazu beitragen, den Zugang zu Wissen und Qualifizierungsmöglichkeiten zu verbessern. Das Projekt „Lasst die Bildung im Dorf!“ hat in sieben Einheits- und Verbandsgemeinden des Landkreises bereits digital ausgestattete Bildungsräume eingerichtet, die vielfältige Bildungsmöglichkeiten bieten. Die Nutzung dieser Angebote variiert jedoch deutlich zwischen den Orten: Oft fehlen entweder qualifizierte Dozent:innen oder genügend Teilnehmende, häufig bedingt sich beides gegenseitig. Zudem besteht Bedarf an lokalen Ansprechpersonen, die Organisation und Umsetzung von Bildungsangeboten vor Ort unterstützen.
Forschungsfragen und methodisches Vorgehen
Das Pilot-Lab untersucht systematisch die Ursachen dieser unterschiedlichen Nutzungsmuster und geht dabei zentralen Fragen nach: Wie können Bildungsinfrastrukturen im ländlichen Raum nachhaltig belebt werden? Welche Formate und Ansätze eignen sich für attraktive Bildungsangebote? Wie können ehrenamtliche Unterstützungsstrukturen aufgebaut und langfristig etabliert werden? Und welche Themenbedarfe zum Strukturwandel bestehen in der Erwachsenenbildung im ländlichen Raum?
Methodisch erfolgt zunächst eine umfassende Bestandsanalyse durch Besuche aller bestehenden Lernorte und qualitative Interviews mit lokalen Partner:innen sowie der KVHS. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird eine Pilotgemeinde ausgewählt, in der bisher keine nachhaltige Verankerung von Bildungsangeboten gelungen ist. Dort werden in ko-kreativen Ideenworkshops gemeinsam mit Ermöglicher:innen und Nutzer:innen innovative Bildungsformate entwickelt, die auf die spezifischen Bedarfe im ländlichen Raum zugeschnitten sind. Dabei werden gezielt lokale (Bildungs-)Netzwerke aufgebaut und bestehende Strukturen gestärkt – von Vereinen über Initiativen bis hin zu engagierten Privatpersonen.
Zielsetzung und Transfer
Ziel ist es, die vorhandenen Bildungsräume nicht nur zu beleben, sondern gezielt in lokale Strukturen einzubinden, sodass sie langfristig durch die Gemeinschaft selbst getragen werden können. Die Projektergebnisse werden in einem Werkstattbericht dokumentiert, der bewährte Methoden, Herausforderungen und Lösungsansätze zusammenfasst. Dieser dient als Grundlage für den Wissenstransfer, damit die KVHS erfolgreiche Ansätze eigenständig auf weitere Orte übertragen und andere ländliche Regionen von den Erfahrungen profitieren können.
Aktuelle Forschungstätigkeiten beinhalten:
Räumliche und inhaltliche Bestandsanalyse der bestehenden Bildungsangebote in Mansfeld-Südharz, Erhebung lokaler Bildungsbedarfe und Identifikation relevanter Akteur:innen durch Ortsbesuche und qualitative Interviews
Auswahl und Arbeit in der ersten Pilotgemeinde – Durchführung ko-kreativer Ideenworkshops zur Entwicklung bedarfsgerechter Bildungsformate, Aufbau lokaler Unterstützungsstrukturen und Netzwerke
Evaluation der ersten Pilotphase, Aufbereitung der Erkenntnisse im Werkstattbericht mit Handlungsempfehlungen für die Übertragbarkeit auf weitere ländliche Regionen
